Presse- und Öffentlichkeitsarbeit

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13.09.2022
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GWÖ

Präsentation der 1. Gemeinwohl- Bilanz und Übergabe der Zertifikate

Bewusster wirtschaften mit der Gemeinwohl-Bilanz: Vier Unternehmen aus OWL steuern um. Nachhaltigkeit soll systematisch verbessert werden - Universitäts-Projekt wird fortgesetzt.

Am 15.9.2022 ist es soweit: Vier Unternehmen aus Ostwestfalen-Lippe stellen in einer Feierstunde im Paderborner Caritas-Haus St. Antonius ihre erste Gemeinwohl-Bilanz vor. Dieser systematische Nachhaltigkeitsbericht macht sichtbar, was die Bielefelder Gesellschaft für Arbeits- und Berufsförderung (GAB), der Steinheimer Lichtwerbeanlagen-Hersteller Struck, der Schloss Hamborn Rudolf Steiner Werkgemeinschaft e. V. und der gastgebende Caritasverband Paderborn bereits jetzt zum Gemeinwohl beitragen und wo es noch etwas zu verbessern gibt.

„Derzeit konzentrieren sich viele Firmen noch darauf, vor allem ihre Kunden und Finanziers zufriedenzustellen“, erläutert Berater Christian Einsiedel von der Steinheimer Stiftung Gemeinwohl-Ökonomie NRW. „Inzwischen reift allerdings die Einsicht, dass man auch Personal und Zulieferbetriebe gut behandeln muss. Dazu kommen spürbare gesellschaftliche Veränderungen, vom sozialen Gefüge vor Ort bis zum globalen Klimawandel. Wir gratulieren den beteiligten Firmen, dass sie die Gemeinwohl-Bilanz als Werkzeug genutzt haben, um diese Themen ganzheitlich in den Blick zu nehmen“, so Einsiedel.

Punkte für sozial-ökologisches Engagement
Eine hohe Bewertung bereits in der ersten Bilanz hat der Schloss Hamborn Rudolf Steiner Werkgemeinschaft e. V. erhalten. „Das freut uns natürlich, denn es spiegelt unsere klare Werteorientierung vor dem Hintergrund der Anthroposophie wider, vor allem in sozialer und ökologischer Ausrichtung“, erläutert Vereins-Vorstand Gerd Bögeholz. „Dennoch konnten wir im Bericht viele konkrete Verbesserungs-Ideen benennen, die wir nun schrittweise angehen“.

BWL-Studierende im Beratungsteam
Ebenso wie die Firma Struck hatte der Caritasverband beim Erstellen der Bilanz Unterstützung von BWL-Studierenden der Universität Paderborn. „Als zukünftige Entscheiderinnen und Entscheider sind Studierende eine wichtige Gruppe für Bildungsangebote zur nachhaltigen Entwicklung“, erläutert Berater Dr. Christoph Harrach von der Stiftung. Dabei gehe es nicht nur um akademisches Wissen, sondern auch darum, Handlungskompetenz zu erwerben und die Selbstreflexion zu stärken. „Diese Ziele erreichen wir, indem wir Studierende im Uni-Seminar zu Co-Beratenden machen“. Gleichzeitig profitierten die Unternehmen von Unterstützung bei der Bilanz und „frischem Wind“, so Harrach. „Die spannenden Diskussionsrunden in den Workshops und die Berichterstellung durch die Studenten waren eine enorme Hilfe“, bestätigt Projektleiterin Cornelia Struck aus Steinheim.

Alle vier Unternehmen sind gemeinsam durch den Prozess gegangen und stellen ihre Berichte nun in den nächsten Tagen online. Dies sei „eine weitere Besonderheit der Gemeinwohl-Bilanz“, erklärt Berater Christian Einsiedel: „Sie beugt dem sogenannten „Greenwashing“ vor, weil nicht nur über das Positive, sondern auch über kritische Themen und Verbesserungspotenziale transparent berichtet werden muss.“ Entsprechend einig sind sich alle Unternehmen, dass die Bilanz nur ein erster Schritt sei und jetzt Verbesserungsprojekte folgen sollen.

Hintergrund-Informationen
Die Gemeinwohl-Ökonomie ist eine 2010 gegründete zivilgesellschaftliche Bewegung. Sie ist demokratisch organisiert und wird als lernendes System in Arbeitskreisen und einem weltweiten Netz von Regionalgruppen beständig weiterentwickelt. Ihr Ziel: Unternehmen, Kommunen und Bildungseinrichtungen dabei zu unterstützen, ihre Tätigkeit stärker mit ökologischer und sozialer Nachhaltigkeit sowie demokratischen Grundwerten in Einklang zu bringen. Das Instrument der Gemeinwohl-Bilanz wird von dieser Bewegung beständig weiterentwickelt. Infos: ecogood.org

Prof. Dr. René Fahr ist Inhaber des Lehrstuhls für Betriebswirtschaftslehre, insb. Corporate Governance an der Universität Paderborn und wissenschaftlicher Direktor des Experimentallabors der wirtschaftswissenschaftlichen Fakultät. Seit Juni 2019 ist René Fahr Vizepräsident für Wissens- und Technologietransfer der Universität Paderborn. Infos: wiwi.uni-paderborn.de/dep1/bwl-insb-corporate-governance-proffahr/ team/prof-dr-rene-fahr

Die gemeinnützige Stiftung Gemeinwohl-Ökonomie NRW wurde 2017 auf private Initiative gegründet, ist wirtschaftlich und parteipolitisch unabhängig und setzt sich für einen Wandel der Wirtschaft hin zur Gemeinwohl-Ökonomie ein. Dieser ist dringend notwendig: Ökonomische, ökologische und soziale Nachhaltigkeit sollten gleichberechtigt entwickelt werden, denn Wirtschaften mit wachsendem Ressourcenverbrauch ist in unserer Welt auf Dauer unmöglich. Infos: stiftung-gwoe.nrw

Nachfolgend zum Downloaden - Gemeinwohlbericht und Kompaktbilanz des Schloss Hamborn Rudolf Steiner Werkgemeinschaft e. V.

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13.07.2022

91 Schüler:innen mit erfolgreichem Schulabschluss - Abschlüsse der Rudolf-Steiner-Schule Schloss Hamborn und des Berufskolleg Schloss Hamborn im Schuljahres 2021/2022

An der Rudolf-Steiner-Schule Schloss Hamborn sowie dem Berufskolleg Schloss Hamborn sind die Abschlussprüfungen des Schuljahres 2021/2022 erfolgreich beendet worden.

Folgende Abschlüsse wurden erreicht:
• 22 Schülerinnen und Schüler erwarben die Allgemeine Hochschulreife, davon 1 mit einer Traumnote von 1,1.
• 19 Schülerinnen und Schüler erwarben die Fachhochschulreife.
• 32 Schülerinnen und Schüler haben die Fachoberschulreife erworben, davon 23 mit Qualifikation.
• Zudem schlossen 18 Schülerinnen und Schüler das Schuljahr mit dem Hauptschulabschluss nach Klasse 10 und 4 Schülerinnen und Schüler mit dem Hauptschulabschluss ab.

Die feierliche Zeugnisübergabe findet in verschiedenen Abschlussveranstaltungen unter Einhaltung der Hygieneregeln statt.

Kurz-Info zur Rudolf-Steiner-Schule Schloss Hamborn:
• Schulplätze insgesamt: 620
• Öffentliche Schule in freier Trägerschaft
• Fungiert als Bündelschule
• “Waldorfregelschule“ von Klasse 1-11 und parallel
• Von Klasse 4-12 „Förderschule emotionales und soziales Lernen“
• Abiturzweig von Klasse 12-13
• Der einzigartige ”Schülerhof” ist integraler Bestandteil des Lehrplans und ermöglicht als Schul-Bauernhof den Schüler:innen mit einem praktischen Bezug zu Natur, Tier und Umwelt zu lernen.
• Das “Kunsthaus” ist als Atelier konzipiert und ermöglicht eine breite Palette kreativer Aktivitäten auf dem Gebiet der bildenden Künste
• Film- und Bühnenprojekte auf hohem Niveau inspirieren Lehrer:innen und Schüler:innen zu außergewöhnlichen Leistungen.
Ausdruckskraft und Selbstvertrauen werden hierbei gefördert.

Kurz-Info zum Berufskolleg Schloss Hamborn:
• Klasse 12-13 Berufskolleg mit dem Schwerpunkt „Gesundheit und Soziales“
• Waldorf-Berufskolleg (Klasse 12-13, entspricht einer Fachoberschule) mit der Fachrichtung „Gesundheit und Soziales“
• Zweijähriger Bildungsgang:
- 1. Jahr: Praxisjahr in der Arbeitswelt
- 2. Jahr: Schulischer Vollzeitunterricht
• Ziel: Erwerb einer beruflichen Qualifikation und der allgemeinen Fachhochschulreife

Folgende Schulabschlüsse sind möglich:
• Hauptschulabschluss (HS)
• Hauptschulabschluss A nach Klasse 10 (HSA)
• Fachoberschulreife (FOR)
• Fachoberschulreife mit Qualifikation (FOR mit Qualifikation)
• Fachhochschulreife (Fachabitur)
• Abitur (mit Studienberechtigung für alle Fächer)

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08.06.2022

90 Jahre Schloss Hamborn – eine Festwoche mit hochkarätiger Kultur. Die Werkgemeinschaft Schloss Hamborn feierte vom 01.-06. Juni ihr 90-jähriges Bestehen.

Anlässlich des Jubiläums „90 Jahre Schloss Hamborn“ zeigten sich die zahlreichen Besucher von Schloss Hamborn in der ersten Juniwoche begeistert vom vielfältigen  kulturellen Programm und Highlights bestehend aus Theateraufführungen, Musikdarbietungen von Klassik, Irish Folk bis hin zu einem Singer/Songwriter-Open Air-Konzert.

Dabei erfreute das Fairy Tale Ensemble Schloss Hamborn zum Start der Festwoche mit einem eigens kreierten „Schlossmärchen“ und bekam dafür viel Beifall. Im Anschluss würde die Historie von Schloss Hamborn musikalisch und humorvoll erzählend beleuchtet. Auch das Wandertheater der Compagnie Pas de Deux machte zu diesem Anlass Station in Schloss Hamborn und verzauberte das Publikum bei mehreren Aufführungen mit Theater, Musik, Jonglage und Artistik.

Donnerstagabend kamen die Klassik-Fans auf ihre Kosten, denn das hamborner Konzert-Duo JARA präsentierte Stücke von Bach, Fauré, Mozart und Beethoven für Klavier und Violine im stimmungsvollen Theaterzelt.

Freitagabend wurde die herausragende musikalische Bandbreite hamborner Künster:innen in einer Mixed Show im wiederum vollbesetzten Theaterzelt vom Kabarettisten Ingo Börchers kurzweilig mit viel Witz und Humor moderiert. Dabei nahm das Duo Vielsaitig die Zuhörer:innen mit auf eine musikalische Reise, Christian Young intonierte u. a. aus William Blake's Songs of Innocence and Experience, Carsten Mentzel interagierte mit dem Publikum und verwandelte dieses in (s)einen Chor, die hamborner Sängergruppe „Happy Monday“ reflektierte die Historie von Schloss Hamborn gesanglich und Martin del Torre von der Compagnie Pas de Deux verband seine Grußworte zum Jubiläum mit einer tollen schauspielerischen und akrobatischen Darbietung.

Eingerahmt vom Festprogramm fand am Samstagvormittag der Festakt zum Jubiläum „90 Jahre Schloss Hamborn“ mit musikalischer Begleitung durch das hamborner Kammerorchester und moderiert vom Vorstandsmitglied Hartmut Oster statt. Geladene Gäste waren der 1. Stellvertretende Landrat für den Kreis Paderborn, Hans-Bernd Janzen und der Bürgermeister der Gemeinde Borchen, Uwe Gockel. Beide wurden herzlich von den Vorstandsmitgliedern der Werkgemeinschaft Schloss Hamborn Gerd Bögeholz, Hartmut Oster, Lothar Dietrich, Rüdiger Schulz sowie Dr. Erhard Hofmann für den Kulturkreis und Kerstin Betz-Radde für den Aufsichtsrat begrüßt.

Bürgermeister Gockel gratulierte zum runden Geburtstag der Werkgemeinschaft und betonte die Verbundenheit der Gemeinde mit Schloss Hamborn. Außerdem zeigte Gockel sich nachhaltig beeindruckt von der Aufbauarbeit Schloss Hamborns, die sich heute in einer einmaligen Vielfalt und Gemeinschaft abbilde. Das Errichte konnte nur durch die Gemeinschaft vieler Menschen geschaffen werden, zeigte er sich überzeugt. Diesen Menschen wolle er auch dafür danken, dass Schloss Hamborn zu einem Aushängeschild für die Gemeinde Borchen geworden ist. Das werde auch dadurch deutlich, dass alle Einrichtungen zusammengenommen seit Jahren der größte Arbeitgeber der Gemeinde Borchen sei. „Die besondere Kraft dieser Gemeinschaft mit anthroposophischem Menschenbild wurde gerade in jüngster Zeit durch die sofortige Bereitschaft rund 100 geflüchtete Menschen aus der Ukraine aufzunehmen, erlebbar. Schloss Hamborn setzte damit ein deutliches Zeichen der Solidarität und des Mitgefühls“, so Bürgermeister Gockel. Nachdem Schloss Hamborn bis weit über die Gründerzeit hinaus überwiegend als geschlossene Einrichtung wahrgenommen wurde, sei die Werkgemeinschaft mittlerweile gesellschaftlich und kulturell durch die sehr gute Öffentlichkeitsarbeit als fester Bestandteil in die Gesamtgemeinde integriert und u. a. auch als touristisches Ziel mit hohem Erholungswert sichtbar geworden.

Hans-Bernd Janzen eröffnete sein Grußwort und seine Gratulation mit der Frage an das Publikum, was Johnny Cash, Elizabeth Taylor und Horst Eckel mit Schloss Hamborn gemeinsam hätten. Die Antwort wurde schnell gefunden – sie alle feiern dieses Jahr ihren 90. Geburtstag. Dann begab er sich auf eine Spurensuche nach dem Grund für das lange Bestehen Schloss Hamborns und seiner dynamischen Entwicklungsgeschichte. Dabei zitierte Janzen die Gründungsidee von Schloss Hamborn, nämlich die Verwirklichung pädagogischer, landwirtschaftlicher, medizinischer und sozialer Bereiche, aus dem Impuls der Anthroposophie im Gemeinwesen. Hierauf gründe sich die erlebbare Gemeinschaft und große Vielfalt in Schloss Hamborn. Der einzelne Mensch werde hier gesehen und könne mit seinen Stärken und Schwächen teilhaben und persönliche Fähigkeiten weiter ausbauen. Janzen zeigte sich beeindruckt, dass die hieraus resultierende Tatkraft sich in der Ukraine-Krise in einer großen Hilfsaktion von Schloss Hamborn für die geflüchteten Menschen äußerte. Er bedankte sich hierfür auch im Namen des Kreises Paderborn, vom Kreistag, der Kreisverwaltung und im Namen des Landrates für den Kreis Paderborn, Christoph Rüther, ausdrücklich für diese großartige Unterstützung.

„Nichts ist so beständig wie der Wandel“. Mit diesem Zitat des griechischen Philosophen Heraklit begann Gerd Bögeholz, Vorstand der Werkgemeinschaft Schloss Hamborn, seine Festrede. Bögeholz stellte damit die Wandlungsfähigkeit der Werkgemeinschaft in den zurückliegenden 90 Jahren ihres Bestehens heraus. Aus dieser Fähigkeit zur Weiterentwicklung leitete er im Umkehrschluss den tieferen Grund des fortdauernden Bestehens der Werkgemeinschaft ab. Im Weiteren stellte er die Feierlichkeit ins Verhältnis zum aktuellen Zeitgeschehen und nannte hierbei die Klima-Krise als größte globale Herausforderung, den russischen Angriffskrieg auf die Ukraine, die Corona-Pandemie sowie die Reduktion der Artenvielfalt. „Eine besondere Zeit – könnte man meinen. In der Rückschau betrachtet fällt jedoch auf, dass krisenhafte Situationen offenbar stetige Begleiter der Menschen und auch von Schloss Hamborn sind“, so Bögeholz. Um dennoch so lange bestehen zu können wie Schloss Hamborn bedürfe es mehrerer Dinge. Grundsätzlich gehe es jedoch immer um die Beziehung zwischen inneren Impulsen und äußeren, gesellschaftlichen Anforderungen. Die Urheber:innen des Gründungsimpulses von Schloss Hamborn Dr. Ita Wegman (Ärztin und Mitbegründerin der Anthroposophischen Medizin), Siegfried Pickert (Begründer der Heilpädagogik) und Georg Moritz Erbprinz von Sachsen-Altenburg (Förderer der Anthroposophie) hätten das Zusammenwirken von Medizin, Pädagogik und Landwirtschaft erstmals in die Tat umgesetzt. Durch die erste große Krise 1941 – Schloss Hamborn wurde von der Gestapo geschlossen - war erst nach dem Ende der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft 1945/46 eine Neubelebung des Impulses von Schloss Hamborn möglich. „Hierzu bedurfte es handelnder Personen, wie z. B. der langjährigen Vorständin Lotte Giffenig, die Bedarfe der Gesellschaft von außen und hierzu passende Entwicklungsimpulse von innen zusammenführte. Ein weiteres personelles Beispiel für ein hervorragendes Krisenmanagement in der Historie von Schloss Hamborn war die Arbeit von Nicolaus Stammer, der in den frühen 80er-Jahren eine Überforderung damals handelnder Personen bei der Finanzierung verschiedener Großbauprojekte durch sein Zutun abwendete und in einen Erfolg verwandelte. Impulsen von außen – z. B. der Überalterung der Gesellschaft konnte so u. a. durch den Bau des Altenwerks begegnet werden. „In der Geschichte von Schloss Hamborn gibt es auch in neuerer Zeit weitere zahlreiche Beispiele, die zeigen, wie auf äußere Veränderungen, die aus der Gesellschaft erwachsen sind, im Inneren mit z. T. unkonventionellem Ideenreichtum, Mut und Tatkraft begegnet worden ist. So habe Schloss Hamborn schon vor 20 Jahren vor dem bereits damals drohenden Klimawandel die Energieversorgung komplett auf regenerative Energieträger und -technologien, wie Photovoltaik und Biomasseheizwerke, umgestellt. Von der Medizin, Land- und Forstwirtschaft, der Pädagogik, der Altenpflege, bis hin zum sozialen Bereich mit inklusiven Angeboten leiste Schloss Hamborn seit jeher Pionierarbeit“, betonte Bögeholz. Die Herausforderungen der Zukunft für die Werkgemeinschaft würden auch zukünftig durch den stetigen Wandel bestimmt sein, führte Bögeholz weiter aus. Innere Impulse und äußere Bedarfe müssten an Fragen des Klimawandels und des Gemeinwesens im gesamtgesellschaftlichen Sinne überprüft und neu justiert werden. Hierzu gehörten ganzheitliche, vernetzte Ansätze wie die „Gemeinwohlökonomie“ für den wirtschaftlichen Bereich, die sich nicht nur vordergründig am geldlichen Vorteil orientiere, sondern auch soziale und ökologische Aspekte in Entscheidungsprozesse einbinde. Zusammen mit „Planetary Health“ für den ökologischen Bereich steht die biologisch-dynamische Forst- und Landwirtschaft, die auf Pestizide verzichte und nachhaltig die Bodenfruchtbarkeit erhalte im Vordergrund. „Lokal handeln, global denken und sich im Inneren in einer zeitgemäßen Form treu bleiben“, solle dabei das übergeordnete Credo sein. „Wenn wir es schaffen, die eigenen Ideale im Inneren, das gesellschaftliche Umfeld und die Menschen, für die wir die Arbeit eigentlich machen insgesamt im Blick zu haben, wird es uns auch gelingen, die nächsten 90 Jahre zu bestehen“ äußerte sich Bögeholz zuversichtlich. Abschließend beendete Bögeholz seine Festrede mit einem Zitat des Begründers der Anthroposophie, Rudolf Steiner, aus dem Werk „Philosophie der Freiheit“: Leben in der Liebe zum Handeln und leben lassen im Verständnis des fremden Wollens ist die Grundmaxime der freien Menschen.

Gegen Ende des Festaktes sprach Hartmut Oster im Namen des Vorstands den Mitgliedern des Kulturkreises Schloss Hamborn und insbesondere Dr. Erhard Hofmann seinen Dank für die akribische Vorbereitung der Jubiläumsfeiertage aus.

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25.04.2022

Aufruf zum Protestmarsch unter dem Motto „Tempo machen für Inklusion!“ in Paderborn am 30.4.2022, 11:00 Uhr ab Herz-Jesu-Kirche.

Im Rahmen einer Gemeinschaftsaktion rufen wir aus Anlass des europäischen Protesttags zur Gleichstellung von Menschen mit Behinderungen unter dem Motto „Tempo machen für Inklusion!“ zur Teilnahme am Protest-marsch am 30.4.2022 in Paderborn um 11:00 Uhr ab der Herz-Jesu-Kirche am Westerntor in Paderborn auf.

Die Aktion wird gefördert durch die „Aktion Mensch“.

Das Ziel des Protesttages ist es auf die Situation von Menschen mit Behinderung in der Stadt und im Kreis Paderborn aufmerksam zu machen. Die Mitwirkenden setzen sich dafür ein, dass alle Menschen gleichbe-rechtigt im Sinne der Inklusion und UN-Behindertenrechtskonvention (kurz UN-BRK) von 2008 an der Gesellschaft teilhaben können.

Laut des Berichts „Alter und Pflege“ (Ausg. 2021) leben im Kreis Paderborn 54.160 Menschen mit Behinde-rungen ab 20 GdB (Grad der Behinderung, Stand 2020). Vielfach sind jedoch die Ziele des Bundesteilhabegesetz (BTHG) im Land wie im Kreis noch immer nicht zufriedenstellend in der Lebenswirklichkeit dieser Menschen mit Behinderungen angekommen. Das Gesetz hat die „Stärkung der Teilhabe und Selbstbestimmung von Menschen mit Behinderungen“ zum Ziel. Menschen mit Behinderungen sollen demnach so selbstbestimmt leben können, wie Menschen ohne Behinderungen. Um dies zu erreichen soll laut Gesetz jeder Mensch mit Behinderung die Unterstützung bekommen, die er dafür braucht. Der Mensch soll dabei ganzheitlich, also alle Lebensbereiche betrachtend, im Mittelpunkt stehen – ganz im Sinne der Personenzentrierung.

Neben der Verbesserung der Teilhabe geht es den Betroffenen um Gleichstellung, also umfassende, wirksame und bedingungslose Zugänglichkeit und Partizipation in allen Lebensbereichen (u. a. Bildung, Arbeit, Wohnen, Freizeit, Recht, Politik, Gesundheitswesen) sowie Antidiskriminierung von Menschen mit Behinderungen. Grenzen und Hindernisse sollen durch mehr Beachtung pragmatisch und unbürokratisch überwunden werden. Der Einforderung von mehr Akzeptanz und Empathie im gesellschaftlichen Miteinander soll im Rahmen des Protestmarsches Hör- und Sichtbarkeit im öffentlichen Raum gegeben werden. Damit wollen die Mitwirkenden der Veranstaltung dazu motivieren, dass es normal ist nicht der „Norm“ zu entsprechen.  

Im Vorfeld ist ein Film mit Statements von Betroffenen, Fachpersonal, Angehörigen und Interessierten entstanden. Der Film ist per QR-Code oder per Link bei YouTube abrufbar: https://youtu.be/N69IUV0yl9U

Gemeinsam mit den Klient:innen/Betroffenen haben die nachfolgenden Mitwirkenden und Institutionen des Kreises Paderborn den Protestmarsch organisiert:

  • Caritas Wohn- und Werkstätten im Erzbistum Paderborn e. V.
  • Bethel.regional Begegnungszentrum Pontanus-Carré
  • Deutscher Paritätischer Wohlfahrtsverband Landesverband Nordrhein-Westfalen e. V.
    Fachstelle Ergänzende unabhängige Teilhabeberatung (EUTB®), Paderborn
  • Kompetenzzentrum Selbstbestimmt Leben für den Regierungsbezirk Detmold (KSL-OWL)
  • Lebenshilfe Kreisverband Paderborn e. V.
  • Rudolf Steiner Werkgemeinschaft Schloss Hamborn e. V.
    Selbstständig Leben mit Assistenz
  • Verein für Menschen mit Behinderung e. V.
  • Teilhabe mit Herz gGmbH – Wohnheim Kirchborchen
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31.03.2022

Ukraine-Flüchtlinge finden Schutz und Hilfe in Schloss Hamborn. Ehemaliges Altenwerk Schloss Hamborn wurde in kürzester Zeit zur Unterkunft für 98 Ukraine-Flüchtlinge hergerichtet.

Der Dachverband Anthroposophische Medizin in Deutschland (DAMiD) im Interview mit Gerd Bögeholz, Vorstandsmitglied der Rudolf Steiner Werkgemeinschaft Schloss Hamborn e. V.

DAMiD: Wie kam es zu Ihrem Angebot an die Gemeinde Borchen das leerstehende, ehemalige Altenwerk als Unterkunft für die Ukraine-Flüchtlinge nutzbar zu machen?
Bögeholz: Vor gut 4 Wochen haben wir im Vorstand der Rudolf Steiner Werkgemeinschaft Schloss Hamborn nach kurzer Beratung beschlossen, der Gemeinde Borchen anzubieten, Flüchtlinge aus der Ukraine in den beiden leerstehenden Etagen des ehemaligen Altenwerks unterzubringen. Bis zum 05. März konnten wir die ersten 7 Flüchlinge aufnehmen und bis zu diesem Wochenende werden es 98 Geflüchtete sein. Es sind überwiegend Frauen, Kinder und ältere Menschen. Das war nur möglich, weil diese Idee durch eine überwältigende Spendenbereitschaft und den unermüdlichen Einsatz vieler Freiwilliger unterstützt worden ist. Damit ist dann allerdings auch unsere räumliche Aufnahmekapazität erschöpft. Der Bürgermeister der Gemeinde Borchen Uwe Gockel zeigte sich begeistert, denn ohne die großartige Spendenbereitschaft der Bürger hätte die Gemeinde die Räume nicht in dieser Schnelligkeit wohnlich ausstatten können. Während an der einen Ecke im Gebäude noch grundgereinigt wurde, wurden an der anderen bereits Zimmer eingerichtet.

DAMiD: Wie wurde den der Stein ins Rollen gebracht? Bögeholz: Mischka Kaiser, einer unserer Mitarbeiter der Kinder- und Jugendhilfe Schloss Hamborn startete einen Aufruf bei Facebook und erreichte damit viele Bürger und Firmen, die innerhalb kürzester Zeit alles spendeten, um die Zimmer auszustatten. Von Betten, Matratzen und Schränken über Bettwäsche und Spielzeug. Alles war in kürzester Zeit vorhanden.

DAMiD: Was glauben Sie hat die Spender motiviert? Bögeholz: Heike Oster, berichtete als eine der Helferinnen, dass viele Spender:innen sich dafür bedanken, dass wir das machen, und halten immer noch den Kontakt. Es gibt immer noch viele Anfragen, was gebraucht wird und was gespendet werden könnte. Die Bürger:innen sind froh, dass sie etwas tun können. Mich hat diese überwältigende Spendenbereitschaft und Solidarität, die uns entgegengebracht worden ist, sehr beeindruckt. Auch mein Vorstandskollege Lothar Dietrich hat das tolle Engagement der zahlreichen Ehrenamtlichen immer wieder betont und entsprechenden Dank ausgesprochen. Daneben berichtete mir Hartmut Oster als Beauftragter für die Belange Schloss Hamborns im Gemeinderat von Borchen von seinem Eindruck, dass die riesige Spendenbereitschaft der Menschen daher rührt, dass man der Fassungslosigkeit über das Kriegsgeschehen etwas Positives entgegensetzen möchte „Wir müssen doch was tun“ war ein oft gehörter Satz, den man von vielen Helfer:innen vor Ort hören konnte.

DAMiD: Wie haben Sie denn die vielen Sachspenden koordiniert? Bögeholz: Damit die Spenden da ankommen, wo sie gebraucht werden, haben wir die Spendenaufrufe irgendwann stärker konkretisiert und als wir genug hatten, gestoppt.

DAMiD: Was konnte denn die Gemeinde Borchen beisteuern und wie ist dort die Unterbringung der Flüchtlinge organisiert? Bögeholz: Die Gemeinde stellte sechs Kühlschränke und zehn Doppelstockbetten zur Verfügung. Derzeit sind laut Bürgermeister Gockel 300 Flüchtlinge in der Gemeinde Borchen angekommen. Die meisten von ihnen sind privat untergebracht. Eine weitere Gemeindehalle ist für weitere 60 Plätze in Vorbereitung. Die Baptistengemeinde hat viele Geflüchtete aufgenommen. Weitere Plätze stellen die evangelische Kirchengemeinde im Stephanus-Haus Borchen, Haus der offenen Tür (HoT) und die katholische Kirchengemeinde, die das Pfarrhaus Kirchborchen zur Verfügung stellt. Auch ein Appartement im Pfarrheim Etteln steht bereit. Darüber hinaus gäbe es 25 Angebote von Privatpersonen, die Wohnraum zur Verfügung stellen.

DAMiD: Gibt es jemanden der als „Anlaufstelle“ für die Geflüchteten in Schloss Hamborn ansprechbar ist? Bögeholz: Sabine Brewster kümmert sich um die alltäglichen Belange der Geflüchteten in Schloss Hamborn. Die Mitarbeiterin organisiert die Verteilung auf die Zimmer und hilft bei allen Fragen, egal ob zu Reparaturen, Babynahrung oder wo es Katzenstreu gibt.

DAMiD: Gibt es auch Haustiere, die mitgebracht wurden? Bögeholz: Ja, wir ermöglichen auch, dass eine ganze Reihe Hunde und Katzen mit einziehen konnten.

DAMiD: Wie erleben Sie die Stimmung unter den Geflüchteten? Bögeholz: Insgesamt ist die Atmosphäre positiv. Alle sind froh, dass sie jetzt angekommen sind. Es ist eine große Dankbarkeit unter unseren Gästen zu spüren. Sie bieten immer wieder ihre Hilfe an und wollen mit anpacken. Gleichwohl gibt es auch Vertriebene, die zeitnah zu anderen Destinationen in anderen europäischen Ländern weiterziehen.

DAMiD: Wie kommunizieren Sie miteinander? Bögeholz: Am ehesten in Englisch. Drei Kolleginnen und zwei Ukrainerinnen von außen helfen darüber hinaus beim Übersetzen.

DAMiD: Was ist den Menschen derzeit am wichtigsten? Bögeholz: Informationen aus der Heimat. Wir haben deshalb am ersten Tag sechs Access-Points eingerichtet. Das W-LAN steht allen zur Verfügung.

DAMiD: Wie viele Kinder sind derzeit in Schloss Hamborn untergebracht? Bögeholz: Bislang sind sind es 30 schulpflichtige Kinder und 10 Kita-Kinder und Babys und zwei schwangere Frauen. Bei der Gemeinde sind mittlerweile im knapp dreistelligen Bereich schulpflichtige Kinder registriert. Vom Bürgermeister der Gemeinde habe ich erfahren, dass seitens der Gemeinde u.a. mit den Schulleitungen abgestimmt wird, wie die Kinder integriert werden können. Die Fachkräfte werden eine praxisorientierte Lösung finden – sicher viel schneller als die Politik. Vorgaben der Landesregierung NRW lassen derzeit noch auf sich warten.

DAMiD: Was wäre in der jetzigen Situation besonders hilfreich? Bögeholz: Die Gemeinde Borchen braucht momentan vor allem Dolmetscher. Wer ukrainisch oder russisch spricht und sich engagieren möchte, kann sich beim Leiter der Stabsstelle des Bürgermeisters melden. Wer Wohnraum für die Geflüchteten zur Verfügung stellen kann, schickt eine E-Mail an ukraine-hilfe@borchen.de oder wendet sich ebenfalls an die hiesige Stabsstelle. In Kooperation mit der Notfallpädagogik ohne Grenzen - Ansprechpartner ist Bernd Ruf – wird flankierend ein Angebot für Helfer:innnen und Vertriebene aufgebaut. Zusätzlich wird die Hilfe pensionierter Lehrer:innen, die die Sprache vermitteln können, dringend gesucht. Auch Erzieher:innen sollen sich bitte melden.

DAMiD: Haben sich die Bedarfe dem zur Folge zwischenzeitlich verlagert? Bögeholz: Ja, ganz klar. Der Bedarf an Sachspenden ist vorerst gedeckt. Wenn uns jemand unterstützen will, sind jetzt Geldspenden sinnvoll. Die können wir bedarfsorientiert einsetzen, je nachdem was gerade benötigt wird. Tatsächlich geht es jetzt vorrangig um die Integration der Menschen in Schulen, Kindergärten und in Arbeit.

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Wanderkarte

Wandern rund um Schloss Hamborn

Topographische Wanderkarte im Maßstab 1 : 25.000 (4318 Borchen vom Land Nordrhein-Westfalen).

Nachfolgend Download der Wanderkarte als PDF.

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Waldorf Festival
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Jan P. Havelberg

Jan P. Havelberg

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33178 Borchen

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